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Produktinformationen erreichen den Kunden über verschiedene Kanäle, sowohl offline als auch online. Auch wenn die altmodischen Printkataloge immer noch populär sind, haben sich diese aber online stark weiterentwickelt und bieten inzwischen viel mehr Möglichkeiten bei der Suche und Auswahl der passenden Produkte. Produktkataloge zählen zu den wichtigsten Instrumenten des Marketings und der Direktwerbung. Sie geben den Kunden die Möglichkeit, noch vor der Kaufentscheidung das Produkt besser kennenzulernen. Ansprechende Beschreibungen, schöne Produktbilder, aktuelle Preise und Eigenschaften in Produktkatalogen inspirieren die Konsumenten und präsentieren die Marken.
Was ist ein Produktkatalog?
Der Produktkatalog ist eine geordnete Zusammenstellung von Informationen über Produkte oder Dienstleistungen, egal in welcher Branche man tätig ist. Produktkataloge enthalten Produktlisten, Produktbeschreibungen, Informationen über Produkteigenschaften oder technische Angaben, Produktbilder, manchmal auch Preise und sogar Lieferbedingungen. Produktkataloge beinhalten somit alle produktbezogenen Informationen, die für Marketing oder Verkauf relevant sind.
In einem Produktkatalog werden Produkte im besten Licht präsentiert, um möglichst viele Kunden zu erreichen. Deshalb muss er optisch ansprechend und informativ sein. Häufig werden Produktinformationen auch mit Fotos, 3D-Modellen und Grafiken ergänzt.
Einen Produktkatalog zu erstellen ist oft eine große Herausforderung im Unternehmen, denn es werden Mitarbeiter aus diversen Abteilungen im Projekt involviert. Die Zusammenarbeit mag nicht immer effizient und fehlerfrei verlaufen.
Das Hauptziel ist es, Kunden zum Kauf zu bewegen, indem sie z.B. das Unternehmen direkt kontaktieren, ein Formular auf der Website des Anbieters ausfüllen oder eine Bestellung direkt aufgeben.
Arten von Produktkatalogen
Printkataloge
Gedruckte Kataloge haben auch im digitalen Zeitalter wenig an Bedeutung verloren und werden immer noch von vielen Unternehmen genutzt. Der Printkatalog kann Produkte aus einer einzigen oder mehreren Produktkategorien enthalten. Es gibt grundsätzlich keine Regel, die bestimmen, welche Informationen, in welchem Umfang und auf welche Weise präsentiert sein sollten. Jeder Anbieter entscheidet es zu seinem Gunsten.
Das optische Aussehen hat eine sehr große Bedeutung bei einem Printkatalog. Deshalb werden dafür auch spezifische Programme, wie z.B. Adobe InDesign oder sogar externe Fachkräfte einbezogen, die sich mit solchen Programmen sehr gut auskennen. Es sollte auch mehrfach überprüft werden, dass alle Fehler korrigiert worden sind. Denn später, nachdem die Kataloge gedruckt sind, wird man die Fehler nicht mehr so einfach beseitigen können.
PDF-Kataloge
Nahe Verwandte von Printkatalogen sind PDF-Kataloge. Oft werden diese aus derselben Datei wie die gedruckten Kataloge erstellt, mit dem Unterschied, dass die Datei für die Webansicht zu optimieren ist – z.B. der Farbraum ist von CMYK in RGB zu verändern oder die Bilder sind zu verkleinern. Der Text kann als solcher belassen werden und sollte nicht mehr in Grafik umgewandelt werden, auch Verlinkungen und eine gewisse Interaktivität wäre in einem PDF-Katalog möglich.
PDF-Kataloge sind nicht für alle Geräte gut geeignet, diese taugen eher für größere Geräte – Tablets, Laptops und PC. Der Kostenaufwand für die Erstellung von PDF- Katalogen ist deutlich geringer als bei Printkatalogen, vor allem wenn man beide Arten von Katalogen zugleich erstellt.
Normalerweise werden PDF-Kataloge im Download-Bereich einer Website angeboten oder werden auf Anfrage per E-Mail verschickt. Diese können auch im Rahmen einer Massenmail-Kampagne verschickt werden, um z.B. alle bestehenden Kunden mit den neuesten Produktinformationen zu versorgen.
Interaktive Kataloge (als Weiterentwicklung von PDF-Katalogen)
Interaktive Produktkataloge sind eine Weiterentwicklung von PDF-Produktkatalogen. Ein solcher Katalog kann über eine URL aufgerufen werden. Ähnlich wie in einem PDF-Katalog werden hier die Artikelinformationen in einer gut strukturierten Form seitenweise angezeigt. Die Seiten werden statisch aufgebaut. Üblicherweise kann man bei einem interaktiven Produktkatalog die Seiten blättern, direkt zu einer bestimmten Seite springen, eine Seitenübersicht sehen, direkt zu einem gewissen Bereich übergehen, Hyperlinks verwenden, die Ansicht zoomen oder die Sprache ändern und den den gesamten Katalog als PDF herunterladen.
Online-Produktkataloge
Online-Kataloge gehören inzwischen zu der populärsten Art der Produktkataloge, nicht umsonst, denn diese passen für alle Geräte, sind vergleichsweise einfach in der Verwaltung und sind von überall zugänglich.
Ein Online-Katalog ist eine seitenweise aufgebaute B2B-Webanwendung, die alle Produktinformationen beinhaltet und dem Nutzer hilft, die gewünschten Produkte oder Produktinformationen schneller zu finden. Normalerweise haben Online- Produktkataloge folgende Seiten – Startseite, Produktlistenseite (Kategorieseite), Suchergebnisseite und Produktdetailseite, um eine reibungslose Navigation über die großen Mengen an Informationen zu ermöglichen. Die Seiten sollen nicht unbedingt gleich lang sein wie bei den vorherigen Arten der Produktkataloge.
Es besteht hier die Möglichkeit, Produkte nach diversen Eigenschaften zu suchen und zu filtern (z.B. nach Kategorie, Preis, Hersteller, Produkteigenschaften) oder zu sortieren. Im Gegensatz zu den vorherigen Katalogarten, die statisch aufgebaut sind, setzen Online-Kataloge also auf einen dynamischen Aufbau und haben fast keine Einschränkungen, was die Form, Struktur oder Inhalt anbetrifft.
Online-Produktkataloge bieten die meisten Vorteile im Vergleich zu vorherigen Katalogarten. Diese können ziemlich schnell aufgebaut werden, weil die Layout-Formatierungen für die möglichen Seitentypen fast keine Rolle spielen, nur die Vorbereitung der qualitativen Inhalte ist wichtig. Zahlreiche Funktionen und Möglichkeiten erlauben die gewünschten Informationen sehr schnell zu finden. Es kann quasi eine unbegrenzte Anzahl an Produkten verwaltet werden. Die Produktdetailseite hat fast keine Einschränkungen beim Aufbau und kann die Produkte bestmöglich präsentieren.
Klassifizierungsstandards für Produktinformationen
Unter Produktklassifikation versteht man die Einordnung von Produkten in eine bestimmte Kategorie und/oder Produktbeschreibung aufgrund der standardmäßig vorgegebenen Eigenschaften. Die Standards dienen dem Austausch von Produktdaten mit Lieferanten oder Kunden. Die Klassifizierungsstandards, die am weitesten verbreitet sind, sind diese:
ETIM
ETIM ist ein branchenspezifischer Klassifizierungsstandard und deckt das gesamte Spektrum der Elektroindustrie und des Handels mit Elektronikprodukten ab. Er enthält eine Liste mit technischen Eigenschaften für die jeweiligen Produktklassen, um Produkte einheitlich zu beschreiben, einzuordnen und zu klassifizieren.
ECLASS
Zu den allgemeinen Klassifizierungsstandards gehört unter anderem auch ECLASS. Der ECLASS-Standard ist ein internationaler und unternehmensübergreifender Klassifizierungsstandard für Produktdaten. Er zeichnet sich durch eine große inhaltliche Ausbreitung aus und hat die Vereinheitlichung der Klassifikation elektronischer Produktkataloge zum Ziel. Produktbeschreibungen können zudem mit Schlagwörtern und Merkmalen ergänzt werden.
UNSPSC
Der UNSPSC (United Nations Standard Products and Services Code) ist ein universaler Produktklassifizierungsstandard für unterschiedliche Produktgruppen im E-Commerce. Dieser Standard wird von GS1 verwaltet und ist besonders in den USA verbreitet. Er ist hierarchisch Aufgebaut und besteht aus fünf Ebenen. Im Vergleich zu ECLASS unterstützt der UNSPSC keine Merkmale.
NIGP
NIGP (National Institute of Governmental Purchasing) – hierbei handelt es sich um einen sehr detaillierten Klassifikationsstandard. Er wird meistens in den USA bei der Beschaffung von öffentlichen Gütern verwendet. Durch den hohen Detaillierungsgrad ist dieser Standard nur eingeschränkt in anderen Industrien einsetzbar.
Trends
Der Onlinehandel weist immer größere Zuwachsraten auf und gewinnt ganz klar an Bedeutung, einerseits als Informationsquelle, andererseits als Vertriebskanal. Deswegen erstellen immer mehr Unternehmen Online-Produktkataloge oder sogar eigene Onlineshops. Durch die Verbindung mehrerer Vertriebskanäle, solcher wie Onlineshops, Produktkataloge und Marktplätze wird eine bessere Produktkommunikation erzielt.
Von zu Hause aus einkaufen
Ein Produkt in einem Geschäft anschauen und abtasten, es danach von zu Hause mit anderen Produkten vergleichen, Details näher kennenlernen, Bewertungen lesen und sich nochmal inspirieren lassen, evtl. die Preise vergleichen und dann endlich online bestellen – das ist der moderne Trend des B2C-Handels im Omnichannel. Unabhängig von der Öffnungszeit wollen Konsumenten eine Kaufentscheidung jederzeit und überall treffen können. Onlinehandel hat jährlich eine zweistellige Wachstumsrate.
Individualisierte Produktkataloge erstellen
Außer den üblichen Katalogen können individuelle Kataloge auf die einzelnen Bedürfnisse und Wünsche des Adressaten zugeschnitten werden. Das ist nicht nur möglich, sondern vor allem in B2B-Geschäft auch sinnvoll. Produktkataloge werden je nach Kanal oder Abnehmer angepasst, um höhere Verkaufszahlen zu erreichen.
Versandhandel digitalisieren
Ziel des Versandhandels war es immer, spontane Kaufentscheidungen zu initiieren, durch Angebote Kunden anzulocken und eine intensive Kundenbeziehung aufzubauen. Mit dem neuen Geschäftsmodell in Zeiten der Digitalisierung wurde es möglich Kataloge ins Netz zu stellen. Der Fokus wurde auf Omnichannel und Internationalisierung ausgerichtet. Mit dem einzigen Ziel, durch Content und personalisierte Angebote Kunden besser zu erreichen und zu bedienen.
Produktkataloge standardisieren
Für elektronische Beschaffungssysteme sind Produktkataloge von großer Bedeutung. Standardisierte Formate auf XML-Basis werden beim Austausch der Produktkataloge immer populärer. Die Standardisierung ermöglicht, jeden Katalog auf verschiedenen Plattformen einzuspielen. Außerdem wird dadurch die Weitergabe von mehrsprachigen Katalogen an internationale Kunden gewährleistet, dass Kunden in aller Welt erreicht werden können.
Mehr visuelle Inhalte, weniger Texte
Kreative Layouts sind bei Kunden sehr gefragt, denn sie dienen als Inspiration zur Kaufentscheidung. Visuelle Inhalte, solche wie Bilder und Fotos werden schneller als Texte verarbeitet, so ist nun mal die menschliche Wahrnehmung. Dank Produktbilder im Katalog brauchen Kunden weniger Zeit für eine positive Kaufentscheidung. Während der Kaufentscheidungen wird das Bedürfnis nach Emotionen zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Fazit
Der Produktkatalog wird weiterhin von Kunden genutzt und gehört somit zu den wichtigsten Marketing-Werkzeugen, umso mehr in Kombination mit einem Onlineshop. Die Katalogerstellung ist effektiver, wenn Produktdaten und Bilder aus einer einheitlichen Datenbank ausgeleitet werden können – z.B. aus einem PIM-System. Dadurch wird bei der Katalogerstellung viel Zeit und Kosten gespart.
Mit dem passenden Gestaltungskonzept und einer individuellen Umsetzung der eigenen Omnichannel-Strategie, bleibt der Produktkatalog weiterhin ein unverzichtbares Mittel bei der Kunden- und Produktkommunikation.